INTERVIEW: Hundetrainer Peter Herberth von BONZZA

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Hundetrainer Peter Herberth„Peter Herberth ist der Mann, der den Hunden das Lächeln (zurück-) schenkt.“ – So wird der Hundetrainer von einer Kundin treffend beschrieben. Mit dem von ihm entwickelten Konzept „DOGventure®“ trainiert er Hunde und Menschen, indem er besondere Kommunikationsformen verwendet, die auch von Hunden benutzt werden – allerdings ohne die entsprechenden Laute. Den Grundstein für dieses Konzept legte Peter Herberth, während er 18 Jahre lang diverse Trainingsmethoden studierte. Er beobachtete Wölfe und verinnerlichte Trainingsmethoden und Ansätze bekannter Kynologen und Trainer. Auf der Grundlage seinen Beobachtungen und Erfahrungen entstand schließlich „DOGventure®“. Heute ist Peter Herberth erfolgreicher Hundetrainer, der schon viele Hunde und ihre Menschen einander näher brachte.

Herr Herberth, wer braucht den Hundetrainer, Mensch oder Tier?

Mensch und Hund sind beide emotionale Wesen, die seit vielen tausend Jahren aneinander gewöhnt sind. Der Hund als Folgetier braucht ein Rudelterritorium, feste Mitglieder im Rudel, eine klare Position im selbigen und eine funktionierende Rudelführung. Wenn er diese Voraussetzungen findet, dann geht es ihm grundsätzlich schon mal gut. Meine Aufgabe ist es daher, dem Halter das notwendige Wissen, die Techniken und vor allem die richtige Einstellung zum Hund zu vermitteln. Daher arbeite ich ca. 80 % mit dem Halter und zu ca. 20 % mit dem Hund. Es ist also mehr ein Coaching, was wir machen.

Ab welchem Alter des Tieres ist ein Training sinnvoll?

Normalerweise findet der sogenannte Rudelwechsel (also das Abholen des Welpen) mit ca. acht Wochen statt. Das oben beschriebene Coaching sollte zu diesem Zeitpunkt beginnen. Dieses dann allerdings am besten zunächst erstmal beim Halter zu Hause – dort, wo es auch sofort hilft. Wir nennen diesen Vorgang die „Welpenvorschule“.

Hundetraining mit Peter HerberthKann jeder Hund resozialisiert werden?

Nein, nicht zwingend. Aber es kann so gut wie bei jedem Hund eine eklatante Verbesserung des Hund/Halter-Verhältnisses erreicht werden. Ob eine Sache erfolgreich verlief, hängt immer von der Definition der Ziele ab. Diese sollte man realistisch an das jeweilige Hund/Halter-Team anpassen. Was nützt es, wenn ich der 70-Jährigen einen Trainingsplan bastle, den sie niemals umsetzen könnte? Gesunder Realismus ist hier die bessere Alternative.

 

Wie oft sollte ein Hundehalter täglich mit seinem Hund trainieren?

Die ideale Zeit, die der Halter mit seinem Hund am Stück verbringen sollte, sind 60 bis 90 Minuten. Und das, wenn möglich, zweimal am Tag. Kleine Gassirunden zählen hier nicht mit. Wichtig ist dabei aber die Zeiteinteilung in drei etwa gleich große Abschnitte. Wenn wir zum Beispiel 90 Minuten nehmen, so sollten die ersten 30 Minuten mit ordentlich Bewegung ausgefüllt werden. Dann folgen 30 Minuten Training, also Übungen aus der Hundeschule. Und zum Schluss sprechen für 30 Minuten die Herzen miteinander. Das bedeutet, Hund und Halter kuscheln oder streicheln sich ruhig und beinahe wortlos, dafür aber umso herzlicher.

Gibt es Unterschiede zwischen Rüden und Hündinnen beim Training?

Ich könnte hierauf entweder mit einem Vortrag oder aber mit „nein“ antworten. Um es nicht zu sehr zu verkomplizieren, entscheide ich mich für „nein“ :) Allerdings auf die Hitze einer Hündin muss man ggf. schon Rücksicht nehmen, also eventuell pausieren oder nur leichte Übungen machen.

DOGventure ImpressionenWas genau bringt Ihr Hunde-Training?

Hunde zu halten, soll Spaß machen und für beide Seiten eine Bereicherung darstellen. Das setzt aber voraus, dass das Team sich als sozialkompetent und problemlos in allen Alltagssituationen darstellt. Hat man verstanden, wie man das erreicht und setzt das auch um, dann entsteht echte Harmonie. Etwas Schöneres gibt es kaum. Wir haben schon tausende Kunden zu diesem Ziel der Harmonie mit ihrem Hund begleitet, und es macht immer wieder Spaß.

Was kostet so etwas durchschnittlich?

Nach eventuellem Privatunterricht stellt das Training in der Gruppe immer die Königsdisziplin dar. Denn Hunde, die ohne Ablenkung gut folgen, gibt es wie Sand am Meer. Die Spreu vom Weizen trennt sich dann, wenn die Ablenkung dazu kommt. Daher findet unser Gruppenunterricht kontinuierlich statt und kostet 59.- im Monat. Darin sind bis zu acht Trainingseinheiten inkl. Stadtgängen enthalten. Mit sechs Monaten regelmäßigem Trainingsbesuch sollte man rechnen. In dieser Zeit kann man es gut schaffen, die Grundausbildung des Hund/Halter-Teams abzuschließen.

Seit wann machen Sie das schon?

Ich habe 1985 neben meinem Jurastudium angefangen, als Hundetrainer zu Arbeiten. Im nächsten Jahr werden es also 30 Jahre und ca. 6.000 Hunde.

Warum Hunde?

Hmm, warum Hunde? Ich war schon immer von Hunden umgeben, sehr bald dann auch dem eigenen Hund… Dackel, Boxer, Retriever, Mixe und heute Leonberger. Ich liebe Hunde aus tiefstem Herzen, und das seltsame
ist, dass das beinahe auf jeden Hund zutrifft. Auch wenn ich ihn gerade erst kennenlerne. Ich empfinde es als persönliche Bereicherung und ein Stück weit auch als Ehre, wenn ich eine neue Hundepersönlichkeit kennenlernen darf. Dass es gerade deshalb wichtig ist, diese tollen Wesen nicht zu vermenschlichen und als arbeitslosen Kuschelersatz zu halten, das ist meine Botschaft. Die Hunde haben es verdient, sie als das zu sehen, was sie sind: Hunde mit hündischen Bedürfnissen.

Impressionen DOGventureWas halten Sie von Cesar Millan, Martin Rütter und Kollegen?

Da ich selbst schon häufig Einsätze als Hundeexperte für das Fernsehen gemacht habe, möchte ich Folgendes dazu sagen: Das Fernsehen ist in allererster Linie ein Unterhaltungsmedium. Wenn wir also Unterhaltungsshows konsumieren, dann sollten wir sie auch als solche verstehen. Den Hunden muss es dabei natürlich gut gehen und sie dürfen nicht überfordert werden. Aber Hunde sind sehr anpassungsfähige und menschenliebende Wesen, also ist diese Gefahr beim Fernsehen in Deutschland eher gering. Gefährlicher wird es, wenn der Zuschauer das, was in der Unterhaltungsshow geboten wird, 100%ig für bare Münze nimmt und meint, dass es jetzt bei ihnen auf diese Art auch so klappen müsste. Das ist dann natürlich der gleiche Unsinn, als wenn ich mich in einer sehr informativen Universitätsvorlesung über deren geringen Unterhaltungswert beschwerte. Fernsehen macht Unterhaltung, Hundetrainer helfen Haltern mit ihren Hunden – hoffentlich jedenfalls. :)

Herr Herberth, wir danken Ihnen ganz herzlich für die Beantwortung unserer Fragen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Kunden weiterhin viel Erfolg und Spaß im Umgang.

Mehr Informationen zu Peter Herberth und seinem Konzept „DOGventure®“ findet ihr unter bonzza.com.

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