Interview mit Maximilian Gaar, Hundekoch Profi

   Interview mit Maximilian Gaar, Hundekoch Profi

Hallo Maximilian, starten wir gleich ins Thema. Wie kommt man darauf, eine neue Marke für Hundefutter ins Leben zu rufen?

Maximilian: Hallo. Also eigentlich fing das Thema mit dem Hundefutter schon in meiner Kindheit an. Damals lebte ich mit meiner Familie in einem kleinen Ort, alles war ländlich geprägt (lacht, das hört sich sehr klischeehaft an aber so war es eben J ) In dieser Zeit hatten wir immer mindestens einen Hund, der bei uns gelebt hat. Das Futter für unsere Tiere kam damals von einem ortsansässigen Landwirt. Dieser mischte das Futter nach alten Traditionen aus Fleisch von eigenständig aufgezogenen Tieren und aus selbstgezogenem Gemüse und Getreide.
Als ich dann im Zuge der Berufsausbildung zum Koch das Landleben gegen das Stadtleben eintauschte, war es für mich erst einmal nicht mehr möglich einen Hund in meiner kleinen Azubi-Wohnung zu halten, ich habe über der Küche mit 2 anderen Lehrlingen gewohnt, also keine Chance J. An die Lehre hing ich dann nach ein paar Jahren noch ein BWL-Studium.

Als auch dies erfolgreich abgeschlossen war, stand es für mich außerfrage das hundelose Leben fortzusetzen. Ohne Hund macht das Leben einfach viel weniger Spaß. So kam ich zu meinem Golden Retriever – Husky – Mix Pumba. Diese Mischung hat einen sehr hohen Bewegungsdrang und daraus resultierend muss auch einiges an Energie aufgenommen werden, um den Bedarf zu decken. Fahrrad fahren, lange wandern, Ausdauersport machen etc…. Für mich stand fest, dass dieser Bedarf nur mit hochwertigem Futter zu decken ist. Damit kam allerdings die Frage nach hochwertigem Futter auf. Welcher Hersteller kann mir liefern, was ich und vor allem, was Pumba benötigt?

Und als die Frage aufkam, konntest du keine Lösung finden?

Maximilian: Leider nicht. Zumindest keine für mich perfekte Lösung war greifbar. Lieferte meine Recherche einen potenziell guten Hersteller, so kamen nach weiterer Untersuchung immer wieder Nachteile zum Vorschein. Dazu kam für mich das Problem, dass viele Personen im Internet ihre Meinung als vermeintlicher Experte verbreiten, ohne dass sie wirkliche Qualifikationen vorweisen können. Das führte zu einem generellen Vertrauensverlust meinerseits in all die Kommentare und Bewertungen, die man so finden kann. Also musste ich mir selbst Wissen aneignen, dass mir in dieser Frage nützt. Aus diesem Grund habe ich in meiner Freizeit ein Fernstudium zum Hundeernährungsberater aufgenommen, vor dessen Abschluss ich mittlerweile stehe.

Jetzt hast du mit Sicherheit eine große Menge an Fachwissen. Diese nutzt du zur Entwicklung der neuen, besseren Produkte?

Maximilian: Das Studium hat mir auf jeden Fall eine riesige Menge Wissen vermittelt. Leider muss ich aufgrund dieses Wissens auch eingestehen: „Es gibt nicht das eine perfekte Futter für alle Hunde“. All die verschiedenen Rassen haben viele verschiedene Bedürfnisse und diese Bedürfnisse können auf unterschiedliche Arten erfüllt werden. Der eine Experte schwört das auf das BARFen, aber auch kaltgepresstes oder –extrudiertes Trockenfutter ist eine gute Ernährungsmöglichkeit. Natürlich kann auch das klassische Nassfutter aus der Dose für eine gute Nährstoffversorgung des Hundes sorgen. Hier muss von Rasse zu Rasse, oder gar von Hund zu Hund gewählt werden. Je nach Zuchtumständen und Blutlinie verehrt der eine Hund, was der andere absolut nicht verträgt.
Aus diesen Erkenntnissen heraus habe ich mich mit einem Kollegen zusammengetan, um eine Hundefuttermarke zu gründen, die die besten Teile der Erkenntnisse zusammenführt. Wir wollen Hundefutter produzieren, dass gut für die Tiere ist und nicht um damit in die Riege der Superreichen aufzusteigen.

Wenn ihr gutes Hundefutter entwickelt, wie geht ihr dann vor? Probiert ihr einfach zufällige Zutaten an Pumba aus? Oder geht ihr da eher einen ernährungswissenschaftlichen Weg?

Maximilian: Bei der Rezepterstellung arbeiten wir mit einem großen Futtermittelhersteller zusammen, der uns mit langjähriger Erfahrung und wissenschaftlichen Labors zur Seite steht. Das mag für so manchen nun komisch klingen, eine kleine neue Marke mit Anspruch auf Individualität und Qualität lässt ihr Futter von mehreren großen Hersteller produzieren. Aber mal ehrlich, wer glaubt schon, dass die ganzen kleinen, heute schon verfügbaren Hundefuttermarken ihre Produkte in Omas Küche herstellen? Das wäre zum einen nicht Wirtschaftlich und zum anderen, dem wesentlich wichtigeren Aspekt, auch richtig gefährlich.

Ein Alleinfuttermittel muss viele Nährstoffe und Mineralien vereinen und das bei jedem Sack und jeder Dose gleich. Unser Hundefutter wird nach FEDIAF-Vorgaben konzipiert. Ohne ein leistungsfähiges Labor und ohne permanente Qualitätskontrolle, kann man nicht guten Gewissens ein Alleinfuttermittel anbieten.

Nun aber wieder zu unseren Produkten ;). Der angesprochene Großproduzent übermittelt uns Listen mit verfügbaren Zutaten für Futtermischungen und aus diesen wählen wir dann nach unseren Absichten und meinem Wissen aus. Bei der Auswahl lege ich besonderen Wert darauf, eine Kombination aus Nähr- und Mineralstoffen zu erstellen, die einem bestimmten Anforderungsspektrum Genüge tut.

Natürlich spielen bei diesem Projekt auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle, daher bieten wir nicht ausschließlich exotische Futtersorten zu günstigen Preisen an. Dann wären wir vermutlich schon pleite. Aber für spätere Produkte haben wir tatsächlich schon beispielsweise Kängurufleisch für besonders empfindliche Mägen auf dem Radar und auch Hypoallergenes Futter mit Insektenprotein statt wie üblich Rind, Huhn, Ente etc.. ist schon in der Vorbereitung. Am Anfang aber konzentrieren wir uns auf eine gute Futtermischung für die große Bandbreite an Hunden und das auf sehr hohem Niveau.

Das klingt ja alles spannend. Wie aber stellt ihr denn sicher, dass eure Futtermischungen wirklich die erhoffte „perfekte Mischung“ ist? Leitet ihr das am Befinden der Hunde ab?

Maximilian: Das erste Produkt, das wir auf den Markt gebracht haben, ist Grünlippmuschelpulver aus Neuseeland in 100 Gramm und 250 Gramm. Wir importieren es direkt von den Muschelbänken in Neuseeland, daher sind es keine Wildfänge sondern sie stammen aus Aquakulturen an der Küste.

Diesem Nahrungsergänzungsmittel sagt die Fachwelt schon seit einiger Zeit sehr gute Wirkungen auf Gelenke und Knorpel nach und auch viele Tierheilpraktiker empfehlen dieses Pulver gern an die Herrchen und Frauchen, um dem geliebten Haustier wieder Freude an Bewegung zu erlauben.

Persönlich habe ich die Wirkung schon bei Hunden von Freunden und Bekannten erleben können. Die meist älteren Hunde hatten auf Grund von Schmerzen im Bewegungsapparat die Lust auf lange Spaziergänge verloren, durch eine Therapie mit Grünlippmuschelpulver wurden sie aber wieder deutlich beweglicher. Diese Erfolge begründen auch unseren Schritt, es mit diesem Produkt als erstes auf dem umkämpften Markt für Hundenahrung zu versuchen. Für spätere Produkte planen wir Grünlippmuschelpulver fest als Zusatzstoff ein, da es auch eine vorbeugende Wirkung auf die Erhaltung von Knorpeln hat und somit Gelenke frühzeitig schont.

Du sprichst schon Freunde und Bekannte als Tester an. Arbeitet ihr auch noch mit anderen Institutionen zusammen, um die Qualität eurer Produkte zu bewerten?

Maximilian: Unsere Marke ist zurzeit noch so klein, dass wir die Möglichkeit haben, direkt mit Kunden zusammenzuarbeiten. Diese Chance können wir uns natürlich nicht nehmen lassen und daher fließt das direkte und ehrliche Feedback unserer Kunden umgehend in die Produktentwicklung ein. Durch unseren Auftritt bei Facebook haben wir auch Kontakt zu dem Betreiber von hundemagazin.net, Daniel Stender, aufbauen können. Dem einen oder anderen Hundefreund ist Daniel vielleicht schon bekannt, er hat vor kurzem beispielsweise ein Interview mit Florian David Fitz (Darsteller im Film Bailey – Ein Freund fürs Leben) geführt. Diese Kontakte zu Portalbetreibern sind für uns natürlich extrem wichtig, da sie Kontakte zu einer großen Menge an Hundehaltern pflegen. Aus diesem Grund versuchen wir hier auch immer weiter zu vernetzen um dann gemeinsam kleine Testreihen durchzuführen. Das Urteil über die Wirksamkeit fällt am Ende dann natürlich das Herrchen, wobei hier natürlich vor allem das Verhalten der Tiere während und nach dem Fressen bewertet wird und wenn wir ehrlich sind, spielt natürlich auch die Aufmachung des Produkts eine Rolle bei der Bewertung.

Ihr scheint ja schon große Pläne für die Zukunft zu haben. Wohin soll sich die Produktpalette denn entwickeln?

Maximilian: Wir sind gestartet mit dem Anliegen, gute Zutaten zu sehr gutem Hundefutter zu verarbeiten. Dieses Ziel soll auch unser zukünftiges Portfolio vollends erfüllen. Wir haben auch schon mit der Idee von regional erzeugtem Hundefutter gespielt, dieses erst einmal aber aufgrund von enorm hohen logistischem Aufwand hintenan gestellt. Sicherlich würde auch die Verwendung von biologisch erwirtschafteten Zutaten genau zu unseren selbst gesteckten Anforderungen passen. Allerdings sehen wir hier Probleme in der Trennung von bio und nicht-bio und sind daher nicht vollends davon überzeugt.
In absehbarer Zeit werden wir zwei Sorten kaltgepresstes Trockenfutter auf den Markt bringen, die sich durch gesunde Grundzutaten wie Vollkornmais, Johannisbrotmehl, Apfeltrester und Lachsöl auszeichnen. Hier ist auch nochmal zu erwähnen, dass wir bei der Produktion unserer Futtermittel vollständig auf Tiermehle verzichten. Bei tierischen Nebenerzeugnissen sieht es etwas anders aus. Diese können eine wichtige Rolle in der Ernährung von Hunden spielen. Beispielsweise können Lunge, Pansen und Leber in Futtermitteln als unglaublich naturnah und nährstoffreich angesehen werden. Hufe, Federn oder sonstige Abfälle sind in unserem Futter aber nicht zu finden.
Auch die Palette der Nahrungsergänzungsmittel und BARF-Öle werden wir Schritt für Schritt erweitern.

Bildquellen: https://www.hundekochprofi.de/

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