Illegaler Welpenhandel als Brutstätte von tödlicher Viruserkrankung

   Illegaler Welpenhandel als Brutstätte von tödlicher Viruserkrankung

Foto: © VIER PFOTEN

  Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.

VIER PFOTEN warnt vor hochansteckender Parvovirose bei Hunden

Hamburg, 04. August 2021 Die hochansteckende und meist tödlich verlaufende Viruserkrankung Parvovirose tritt insbesondere bei illegal gehandelten Welpen auf und ist mit großem Leid für Tier und Halter:in verbunden. Auch vor dem Hintergrund der Seuchengefahr ist es dringend notwendig, den Hauptverkaufskanal des illegalen Welpenhandels, Online-Plattformen, sicher zu machen.

Der illegale Welpenhandel ist durch schreckliche Umstände und mangelnde Hygiene in den Sammelstellen eine Brutstätte für Parvovirose, eine Viruserkrankung, die in Deutschland eigentlich erfolgreich eingedämmt war. „Tiere aus illegalem Handel sind meist nicht nur zu jung, unterernährt oder dehydriert, sondern leiden häufig auch an tödlichen Krankheiten wie Parvovirose oder Staupe. Und auch Tollwut stellt eine Gefahr dar. Um den illegalen Handel und das Leid der tausenden Tiere zu beenden, brauchen wir wirksame Gesetze, die den Online-Handel mit Tieren regulieren“, sagt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN. „Es liegt in der Verantwortung der zukünftigen Bundesregierung, alle Plattformen dazu zu verpflichten, die Herkunft von Tieren sowie die Identität der Verkäuferinnen und Verkäufern zuverlässig zu überprüfen und damit wirksam gegen den illegalen Welpenhandel vorzugehen.“

Tierärztin Kirsten Tönnies erklärt: „Parvovirose war in Deutschland seit der Implementierung der Impfung Ende der 1970er Jahre bis Anfang 2000 in Deutschland nahezu ausgelöscht. Doch seit einigen Jahren steigen die Fallzahlen wieder an. Das ist ganz klar auf den immer noch zunehmenden illegalen Welpenhandel zurückzuführen. Der Verlauf der Krankheit ist schrecklich für jedes einzelne Tier und endet in den meisten Fällen tödlich. Eine Impfung ist der beste Schutz gegen die Krankheit und gehört in Deutschland zum absoluten Standard. Die Krankheit tritt daher hauptsächlich bei Tieren aus dem Ausland auf – der Zusammenhang mit dem illegalen Welpenhandel ist eindeutig. Tieren aus illegalem Handel fehlt meist jegliche medizinische Versorgung. Ihr noch unterentwickeltes Immunsystem wird durch den Stress und die Ängste zudem übermäßig gefordert, so dass die Immunabwehr versagt und die Krankheitsverläufe besonders dramatisch sind. Auch für die neuen Besitzerinnen und Besitzer ist die Viruserkrankung traumatisch und mit hohen Tierarztkosten von bis zu 6.000 Euro für die Behandlung verbunden.“

Weitere Hintergrundinformationen zu Parvovirose
Die erste große Epidemie der Parvovirose trat in den 1970er Jahren auf, bei der tausende Hunde verendeten. Das Tiergesundheitsgesetz in Deutschland hat zum Ziel, Tierseuchen einzudämmen. Da es für Parvovirose jedoch keine Meldepflicht gibt, kann die genaue Zahl der Betroffenen nicht erfasst werden. Parvovirusinfektionen treten noch immer häufig bei ungeimpften Hunden auf, die in den meisten Fällen tödlich enden. Insbesondere für junge Hunde stellt das Virus eine tödliche Gefahr dar: Infizierte Welpen sterben oft noch vor Erreichen ihres dritten Lebensmonats an den Folgen einer Entzündung des Herzmuskels. Die Tiere leiden unter heftigem Erbrechen und wässrigem, oft blutigem Durchfall. Schlimmstenfalls kann es auch zu einer Infektion des Knochenmarks kommen. Die Ansteckung erfolgt vorwiegend durch die Aufnahme von infiziertem Kot über verunreinigtes Futter, Belecken von Fell, Händen oder Textilien.

Illegaler Welpenhandel als skrupelloses Geschäft
Beim illegalen Welpenhandel nutzen kriminelle Händler:innen die Anonymität des Internets, um die meist kranken Welpen auf unregulierten Online-Plattformen zu verkaufen. Die ahnungslosen Käufer:innen werden mit seriös wirkenden Anzeigen, niedlichen Bildern und gefälschten Dokumenten getäuscht und zahlen häufig mehrere Hundert oder Tausend Euro für einen Welpen. Vor dem Verkauf werden die Tiere oft mit Medikamenten vorübergehend aufgeputscht, sodass Krankheitszustände nicht erkennbar sind. Wenn den neuen Besitzer:innen auffällt, dass der Welpe stark geschwächt ist, ist die Online-Anzeige bereits gelöscht und Täter:innen nicht mehr zu ermitteln. Käufer:innen müssen dann meist mit hohen Tierarztkosten rechnen, nicht selten stirbt ihr neues Familienmitglied schon nach kurzer Zeit oder leidet ein Leben lang unter den Folgen wie einer Herzschwäche. Eine zuverlässige Verifizierungspflicht der Identifikation von Tieren und Verkäufer:innnen auf allen Online-Plattformen könnte den illegalen Welpenhandel beenden und enormes Tierleid verhindern.

VIER PFOTEN hat eine Modelllösung gegen illegalen Tierhandel entwickelt. Informationen dazu finden Sie hier.

Weitere Hintergründe zum illegalen Welpenhandel finden Sie hier.

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