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Bei nachstehendem Text handelt es sich um eine Pressemeldung des Tierschutzvereins Freital und Umgebung e.V. Weitere Informationen findet Ihr am Ende des Artikels.
Freitaler Tierschutzverein aktiv gegen illegale Verbringung ausländischer Welpen nach Deutschland
23. September 2020 – Immer wieder werden bei Kontrollen deutschlandweit auf Autobahnen und Landstraßen Tiere in PKWs aufgefunden, die nicht gesetzeskonform – somit illegal – aus dem Ausland nach oder durch Deutschland verbracht werden. Nach Beschlagnahmung durch Bundespolizei, Zoll und Veterinärämter des jeweiligen Landkreises erfolgt dann die Unterbringung der Tiere in einem der regionalen Tierheime, das dann als Erfüllungsgehilfe der Ämter tätig wird. Die Tiere, Hunde und Katzen, oftmals sogar Welpen, müssen dann in die vorgeschriebene Quarantäne, die manchmal mehrere Monate andauert. In dieser Zeit dürfen sie weder mit anderen Tieren noch mit Menschen (außer dem Pflegepersonal) in Kontakt kommen.
Obwohl er offiziell kein Tierhändler ist, sondern Züchter, wie er von sich selbst behauptet, hat Ende Juni ein Mann aus dem Raum Lübeck versucht, mit neun Welpen aus Ungarn kommend die Grenze von Tschechien nach Sachsen zu überqueren. Da alle Tiere (vier Möpse, vier American Bully und eine französische Bulldogge) nicht die erforderlichen Impfungen vorweisen konnten und viel zu jung waren, wurden diese von Amts wegen in das Freitaler Tierheim abgegeben. Man trennte dort wegen der körperlichen Größenunterschiede die Möpse von den anderen Welpen. Bullys und die französische Bulldogge waren zu diesem Zeitpunkt in etwa gleich groß und gleich schwer. Trotz allem versuchte man eine Trennung der Bulldogge von den Bullys – was nicht funktionierte, da der Trennungsverlust für die Bulldogge zu hoch war, sie um ihr Leben schrie und auch die Bullys verstört waren. Deshalb entschied man sich, sie doch zusammen zu lassen. Beim Spielen erwischten die Bullys mit ihren Milchzähnchen vermutlich eine Arterie der Bulldogge, so dass diese dann an inneren Blutungen litt. Der an diesem Tag anwesende Tierarzt konnte letztlich nur noch den Tod feststellen. „Natürlich ist es auch für uns nicht schön, wenn Tiere in unserer Obhut verenden, wir haben alle geheult ohne Ende an diesem Tag“, sagt Regina Barthel-Marr, Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins Freital und Umgebung e.V., der das Tierheim in Freital betreut.
Am 1. September endete für die acht Hunde die Quarantäne und die Tiere hätten alle abgeholt werden können. „Anscheinend konnte der ‚Züchter‘ aus dem Norden die Behörden überzeugen, dass alle Welpen für ihn und Freunde bestimmt waren. Interessant ist für uns aber, dass nur die vier American Bullys bei uns abgeholt wurden. Die Möpse warten nunmehr seit mehr als drei Wochen darauf, die Reise an die Ostsee anzutreten. Aber wir haben nichts mehr von dem werten Herrn gehört, nicht mal einen Anruf gab es, wie es seinen Hunden geht“, so Barthel-Marr weiter.
„Für uns als Verein sind Verbringungen von mehr als fünf Welpen nicht mehr als privat anzusehen. Wir gehen davon aus, dass hier gewerbsmäßiger Handel betrieben wird. Trotz Corona mit monatelang geschlossenen Grenzen haben wir in diesem Jahr bereits mehr Hunde in Quarantäne nehmen müssen als das ganze Jahr 2019 zusammen“, informiert Barthel-Marr. Das Verbringen von Welpen kann ein durchaus einträgliches Geschäft auf dem Schwarzmarkt werden, gerade bei Szene-Hunden wie den American Bullys können beim Verkauf mehrere tausend Euro Gewinn erzielt werden. „Leidtragende sind dann oftmals die Hunde selbst, zu früh von ihren Müttern weggenommen, ohne die notwendigen Impfungen und ohne tierärztliche Versorgung, bleiben bei vielen bleibende Schäden. Wir als Verein setzen uns dafür ein, dass unser Staat die unserer Ansicht skrupellosen Schwarzmarkthändler an die Leine legt, sie mit hohen Strafen belegt und ihnen die Tierhaltererlaubnis lebenslänglich entzieht. Die Hunde und wir als ihre Partner werden es danken. Wir danken außerdem Polizei, Zoll und Veterinärämtern, die einen super Job machen und so mithelfen, das Elend nicht noch größer werden zu lassen“, so Barthel-Marr abschließend.
- Staat soll skrupellose Tierhändler an die Leine legen - 3. Oktober 2020